Anstatt Sachwertbeteiligung neu zu zeichnen, steht dem versierten Anleger ebenso die Möglichkeit offen, Anteile von bereits seit vielen Jahren laufenden Beteiligungen zu erwerben. Der Handel von und mit bereits emittierten Anteilen wird als sog. Zweitmarkt bezeichnet. Dem Grunde nach handelt es sich um einen Börsenplatz für Sachwertbeteiligungen, gleichwohl die Liquidität und das Handelsvolumen nicht mit einer Börse für Aktien oder Zertifikate vergleichbar sind, ansonsten nach den gleichen Prinzipien funktioniert. Ein Anleger hat hier die Möglichkeit sich viele Jahre nach der Erstemission an dem anvisierten Sachwert zu beteiligen. Dies bietet zum einen die Chance, die bisherige Entwicklung genaustens zu analysieren und einen realen Leistungsnachweis zu führen. Zum anderen werden über die Laufzeit die anfänglichen Kosten verdient
Investitionen am Zweitmarkt sind entweder durch einen direkten Eigenerwerb möglich oder aber mittelbar über Kapitalanlageprodukte in unterschiedlicher rechtlicher Ausgestaltung. Letztgenannte sind häufig sog. Zweitmarktfonds, die den Ankauf gebrauchter Beteiligungen für den Anleger zum Gegenstand haben. Dadurch wird allerdings auch eine zweite Kostenebene verursacht, gleichzeitig sinkt aber der eigene Verwaltungs- und Einkaufsaufwand. Bei der Auswahl von Zweitmarktprodukten sollte darauf geachtet werden, dass das Management über eine belastbare Auswahlexpertise und eine sehr gute Beteiligungsdatenbank sowie gute Zukunftswege verfügt. Da in den letzten Jahren der Wettbewerb rund um den Ankauf gebrauchte Fondsanteile härter geworden ist, braucht es kurze Entscheidungswege und eine hohe Abwicklungs- bzw. Reaktionsgeschwindigkeit. Erfolgsentscheidend ist jeweils eine sehr gute Datengrundlage und robuste Prognosefähigkeit über die Beteiligung.
Was die Preisfindung anbelangt, hat sich der Zweitmarkt in der Vergangenheit durchaus gemausert, ist allerdings bezüglich Transparenz, Research-Coverage, Liquidität und Marktbreite nicht mit einem konventionellen Börsenplatz vergleichbar. Nicht selten herrschen Informationsasymmetrien vor. Der am Zweitmarkt aufgerufene Preis ist daher lediglich eine Preisvorstellung des jetzigen Anteilsinhabers. Ob es sich hierbei um einen fairen Marktpreis handelt, kann aber noch nicht gesagt werden. Der angezeigte Preis ist also kein Hinweis auf ein vermeintliches Schnäppchen.
Die faire Ermittlung eines Anteilspreises ist daher nur durch eingängiges Studium der letzten Geschäftsberichte, der Auswertung der zugrunde liegenden Miet-, Pacht- oder Charterverträge möglich als auch eine robuste Einschätzung des weiteren Verlaufs in den nächsten Jahren. Probleme in der Wertermittlung eines Fonds und dem Wert an sich ergeben sich immer dann, wenn der Datenraum nicht vollständig ist, die eigene Analysekapazität nicht ausreichen oder die Qualität des Fondsmanagement respektive des Treuhänders stark nachlassen.
Auch wenn der Zweitmarkt unbestritten ein sehr lukratives Anlageuniversum darstellt, so wird einem auch hier nichts geschenkt. LSI bezeichnet nicht umsonst Investitionen am Zweitmarkt als die Königsdisziplin der Kapitalanlage. Es bedarf schon einiges an gefestigtem Erfahrungswissen, einer umfassenden Marktkenntnis und eines sehr guten Datenraumes zu jedem einzelnen Zweitmarktangebot, um eine langfristig gesicherte Rendite zu erzielen. Andernfalls kann es auch passieren, dass man mit nachhaltig gesunkenen Kursen zu kämpfen hat. Der Eigenerwerb sollte daher ausschließlich geübten Investoren und mindestens semi-professionellen Investoren vorbehalten sein. Ein Privatanleger sollte daher auf ausgewählte Zweitmarktprodukte unter Beachtung obig genannter Kriterien zurückgreifen und die Königsdisziplin der Kapitalanlage nicht selber versuchen.
LSI betreibt seit vielen Jahren ein umfangreiches Research zum Thema Zweitmarkt, welches im Login-Bereich abrufbar ist.