Investition in Agrar- bzw. Forstflächen gehören zweifelsfrei zu einer der nachhaltigsten Ausgestaltungsformen grüner Kapitalanlagen. Während Investitionen in Agrarflächen für die Produktion von Lebensmittel Verwendung finden können, produziert ein Forstinvestment primär den Werk- und Baustoff sowie Energielieferanten Holz. Darüber hinaus können insbesondere Investitionen in Forstflächen zur Erhaltung der Biodiversität, zur Schaffung neuer Lebensräume für Tiere und Pflanzen, zur Bodenfruchtbarkeit und vor allem zur Bindung von CO2 erheblich beitragen.
Auf der anderen Seite bedarf es bei der Bewirtschaftung der Flächen und noch mehr bei der eventuellen An- und Neupflanzung eines spezifischen Wissens, geeignetes Pflanzenmaterial, ausfinanzierte und gut organisierte Bewirtschaftungspläne sowie eine geeignete Ernte- und Absatzstrategie. Gerade im Bereich von Forstinvestments, entweder in Form der Anpflanzung und Aufzucht von Plantagenbäumen oder in Form des Erwerbes ganzer Waldgebiete hat sich immer wieder gezeigt, dass diese Assetklasse vermehr störanfällig sind. Ursachen sind die Nichtbeachtung der gerade aufgeführten Punkte aber auch klimatische Störfaktoren, mangelhaft geklärte Eigentums- und Besitzfragen, allgemeine Managementfehler sowie Absatzschwierigkeiten. Vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels ist vor allem das Thema der Bewässerung ein zentraler Analysepunkt.
Höchste Aufmerksamkeit ist zudem geboten, wenn ein Kapitalanlageprodukt in diesem Segment auf eine reine Bodenpreisspekulation ausgerichtet ist. In diesem Fall gerät der nachhaltige Gedanken in den Hintergrund, da (begrenzt) verfügbares Land als reine Ware angesehen wird, die in einem solchen Fall nicht selten der Primärproduktion entzogen wird. Darüber hinaus stellen sich die erhofften/erwarteten Bodenpreissteigerungen nicht in jedem Fall ein bzw. sind mit viel Unsicherheit behaftet.
Gerade im Vergleich zu den hier anderweitig vorgestellten Assetklassen ist die Investition in die Agrar / Forstwirtschaft eines der schwierigsten Unterfangen. Zahlreiche gescheiterte Projekte untermauern diese These. Leider werden in den Marketingunterlagen oftmals die Risiken nicht ehrlich benannt und zu sehr der grüne Aspekt in den Vordergrund gestellt. Teilweise wird auch bewusstes Greenwashing betrieben und der Appell ans ökologische Gewissen gezielt missbraucht. Insbesondere eine nicht klar konzeptionierte und ausfinanzierte Bewirtschaftungsstrategie, die sich in diesem Anlagesegment nicht selten über ein Jahrzehnt ohne zwischenzeitliche nennenswerte Rückflüsse hinziehen kann, kann für den nachhaltig agierenden Investor in einem Restrukturierungsfall enden (siehe Rubrik: „Anlegerrettung/Forensik“). Häufig wird der konzeptionelle Fehler begangen, zu früh Ausschüttungen aus einer traditionell langfristigen Assetklasse vorzunehmen, wofür die Investitionsobjekte nicht gedacht sind.
LSI Sachwertanalyse betreibt seit vielen Jahren ein tiefgehendes und sehr breites Research zur Agrar- und Forstwirtschaft und hält diesbezüglich ein sehr großes Archiv vor. Materialien zu beiden Bereichen und ein sehr umfangreicher Prüfkatalog im Bereich Forstinvestment sind vollständige im Login-Bereich abrufbar.