DER Minenräumer im Sachwert- und Finanzmarkt

Büroimmobilien sind tot – es lebe die Büroimmobilie

Gewerbeimmobilien mit Schwerpunkt Büro hatten es in den letzten Jahren nicht leicht. Erst schickten viele Unternehmen ihre Arbeitnehmer wegen der Corona-Pandemie notgedrungen ins Home Office. Dann fanden viele Arbeitnehmer und auch Arbeitgeber Geschmack an der neuen Arbeitsform. Viele Büros schienen plötzlich überflüssig, Gebäude blieben ungenutzt, der Markt erlitt einen Einbruch. Allerdings zeigte sich schnell die Kehrseite der Home-Office-Medaille. Zwar konnten Büromieten eingespart werden, es litt aber die Identifikation mit dem Unternehmen, das Wir-Gefühl und noch viel schlimmer: die Kreativität. Etliche Unternehmen berichten über massive Rückgänge in den Kreativabteilungen, da diese Wertschöpfungen grundsätzlich in Präsenz und in Teams stattfinden. Durch Home Office entstehen bisweilen kommunikative Blasen, Ineffizienzen und Diskrepanzen. Abstimmungsprozesse verzögern sich und finden ohne persönliche Interaktion statt. Unternehmen klagten in und nach der Corona-Zeit über die nachlassende Effizienz von Besprechungen, häufigeres Auftreten von Konflikten und Missverständnissen. Es ist nun einmal so, dass der Mensch auf echte Nahrung, echten Körperkontakt, tatsächliche Berührungen und wirkliches Erlebnisse angewiesen ist. Auch der Arbeitskollege ist nicht nur ein Paket von Wissen, Erfahrungen und Kompetenzen, sondern auch von Emotionen, Befindlichkeiten und Bedürfnissen. Auf digitalem Wege ist die Wahrnehmung sehr eingeschränkt. Natürlich gibt es auch positive Effekte des Home Office, wie mehr Kontakt zur Familie, eine bessere Work-Life-Balance und zeitliche Effizienzgewinne. Das ist für die privaten Befindlichkeiten förderlich. Aber für das Arbeiten eben weniger. Es zeigt sich inzwischen sehr deutlich, dass in modernen Büros produktiver und kreativer gearbeitet wird als im Homeoffice. In den USA planen daher 80 % der Geschäftsführer der wichtigsten 500 Unternehmen innerhalb der nächsten Jahre die vollständige Rückkehr ins Büro. Für staatliche Angestellte hat der neue Präsident Trump bereits per Dekret diesen Schritt angeordnet. In einer Markteinschätzungen sieht der CEO von Blackstone, einem der größten Immobilieninvestoren der USA, den Boden für Büroimmobilien in der Preisbildung bereits durchschnittlich. Auch in Deutschland und Europa sitzen derzeit an vielen Orten Betriebsrat und Geschäftsleitung am Verhandlungstisch, um entsprechende Home-Office-Vereinbarungen wieder schrittweise rückgängig zu machen. Bei neuen Stellenausschreibungen hat sich die Anzahl der Stellen im Home Office-Möglichkeiten halbiert. Diese Rückkehr ins Büro heißt nun allerdings nicht, dass der Büroimmobilienmarkt nun einfach zur alten Normalität zurückkehren kann. Zahlreiche veraltete Büroimmobilien stehen vor dem Aus, weil beispielsweise die gewerkschaftlichen Verhandlungsführer für die Rückkehr der Arbeitnehmer ins Büro deutliche Verbesserung einfordern: Luftqualität, Beleuchtung, Büroausstattung, Gemeinschaftsflächen, Pausenräume, Arbeitsplatzeinrichtung. In detaillierteren Analysen zeigt sich, dass minderwertige Objekte hauptverantwortlich für hohe Leerstandsquoten sind. Hingegen sind moderne Flächen stark nachgefragt. Das sind schlechte Nachrichten für Inhaber veralteter Büroimmobilien. Sie müssen entweder umfangreiche Renovierungen durchführen, Nutzungsänderungen einleiten oder diese gar abreißen. Auf der anderen Seite sind es gute Nachrichten für Halter moderner, qualitativ hochwertiger Büroimmobilien. Hier steht eine stark wachsende Nachfrage einem in den letzten Jahren geschrumpften Angebot gegenüber. Die Bautätigkeit hat infolge der unabsehbaren Entwicklung und der erschwerten Finanzierungsbedingungen in den letzten Jahren deutlich nachgelassen und ist mancherorts fast zum Erliegen gekommen. Aktuell können Fonds, die veraltete Büroliegenschaften von (überforderten) Eigentümern zu günstigen Preisen erwerben, Anlegern einen Hebeleffekt bescheren. Gelingt es nämlich diese Objekte wieder an aktuelle Marktanforderungen anzupassen, können Auslastung und Mietpreise massiv gesteigert…

 

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