DER Minenräumer im Sachwert- und Finanzmarkt

Mysterium derivest und die Staatsanwaltschaft Hof

Wieder einmal recht unbemerkt ist der Markt über ein Kapitalanlagedrama bei Nachrangdarlehen der Firma Sensus Vermögen / derivest hinweggegangen, dass nach wie vor viele Fragen aufwirft. Nur das dieses Mal weniger der Anbieter Schuld hatte, sondern die Verantwortlichen (Täter) in den Reihen der Staatsanwaltschaft Hof und bei der Schutzgemeinschaft für Bankkunden e.V. zu suchen sind. Erstere unterstellte dem Anbieter Untreue und Unterschlagung von Kundengeldern, letztere reitete auf einer angeblichen unwirksamen Nachrangdarlehnsklausel herum, gleichwohl die Anleger nie schlecht mit dem Kapitalanlageprodukt gefahren sind. Es ist nach wie vor zweifelhaft, was die „Schutzgemeinschaft“ mit ihrer Aktion eigentlich bezwecken wollte. Vermutlich Mandantengenerierung für im Hintergrund wirkende Anwaltskanzleien oder um kostenpflichtige Leistungen loszuschlagen. Den Privatanlegern hat sie jedenfalls einen Bärendienst erwiesen, da dies später ein Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung zur Folge hatte. Das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Hof und die Hausdurchsuchungen haben weiter dazu beigetragen, die Anleger zu verunsichern und eine extreme Kündigungswelle in Gang zu setzen, die dazu geführt hat, dass Sensus Vermögen für alle Nachrangdarlehnsgeber im Sinne der Gleichbehandlung eine Kündigung aussprechen musste. Die Liquidation nahm damit ihren Lauf… Undurchsichtig und schleierhaft bleiben die Auszahlungen von lediglich 4 Mio. € oder 1/10 des festgestellten Wertes der Vermögensgegenstände der unterlegten Nachrangdarlehen. Die von der Staatsanwaltschaft Hof als auch von Sensus in Auftrag gegebenen Gutachten bezifferten nämlich den Wert der Projektentwicklungen in Bad Abbach bei Regensburg und Leipzig, der Bestandsimmobilien in Erfurt, der Erlöse aus aufgekauften Versicherungsbeständen, der Photovoltaikanlagen in Deutschland und einer Teak Holz Plantage in Costa Rica auf rund 45 Mio. €. Den Anlegergeldern standen also ausreichend hohe Werte an Anlagegütern gegenüber. Nunmehr sollen sich im Rahmen der Liquidation 90 % in Luft aufgelöst haben und keiner stellt Fragen?! Mysteriös! Den Anlegern von derivest ist hier kein Vorwurf zu machen, denn schließlich glaubten sie wirklich an die Kompetenz, die gewissenhaften (Vor-) Ermittlungsbemühungen und die erhobenen Vorwürfe seitens der Staatsanwaltschaft Hof. Ein gewaltiger Trugschluss – letztlich hat sie sich als Totengräber für die Anleger entpuppt. Streng genommen müsste die Staatsanwaltschaft Hof aber auch die „Schutzgemeinschaft“ die Anleger für ihren undurchdachten Aktionismus, ihre schlampige Arbeit und seine fatalen Folgen entschädigen. Nur steht zu vermuten, dass über dieses Ansinnen hinweggegangen wird. Vielleicht sollten Anleger zukünftig überlegen, über den Bezirk hinwegzugehen, in dem die Staatsanwaltschaft Hof ihr Unwesen treibt. Denn dann hätten sie ihre Einlagen noch. Ansonsten wird die Abwicklung von derivest als Mysterium in die Wirtschaftsgeschichte eingehen.

 

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