„Die Europäische Union ist auf dem Weg in eine grüne Planwirtschaft!“ Zu diesem Ergebnis kommt Gunther Schnabel, Leiter des Instituts für Wirtschaftspolitik an der Universität Leipzig. Betrachtet man die politischen Umtriebe innerhalb der Gemeinschaft, so fällt die Nachvollziehbarkeit dieser Aussage nicht schwer. Seit Jahresanfang müssen mittlere und große Unternehmen 1144 Angaben basierend auf 84 Berichtsanforderungen vornehmen, um nachzuweisen, wie nachhaltig sie wirtschaften. Ein Bürokratiemonster, das Kosten verursacht, kaum einen Mehrwert bringt und die Produktivität von Unternehmen behindert. Die Stärkung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit sieht anders aus. Das grüne Diktat lässt grüßen. Immer öfters mischen sich Brüssel, und in letzter Zeit verstärkt, die EZB in den geldpolitischen Anlageprozess ein; auch und gerade im privaten Bereich. Die Bevormundung des Bürgers aber auch Institutioneller in Sachen Geldanlage ist immer häufiger festzustellen. Denn auch geldpolitisch wird alles dem radikalen Umbau zur grünen Volkswirtschaft untergeordnet. Artikel-8 bzw. Artikel-9-Fonds der Offenlegungsverordnung sind der Maßstab in der Kapitalanlage. Die EZB spielt grüner Investmentmanager, was ihr aber noch auf die Füße fallen wird, zumal sie sich damit weit außerhalb ihres Mandats bewegt. Grüne Geld-Planwirtschaft kann gefährlich werden. Denn die Welt lebt nicht nur von grünen Investments, sondern funktioniert in aller erster Linie durch konventionelle (schmutzige) Industrien. Und eine Reihe von Vorprodukten für grüne Technologien, wie etwa für Solarparks, Windräder oder Elektroautos beinhalten eine Rohstoffexplorationskette, bei der man besser nicht so genau hinschaut. Undurchdachte Planwirtschaft eben. Banken müssen ihre Kredite immer stärker nach Umwelt- und Klimarisiken klassifizieren und vergeben. Umgekehrt werden Institute von der EZB mit Strafzinsen belegt, wenn zu viele Kredite an nicht nachhaltige Unternehmen vergeben werden. Als ob die EZB schlauer als alle Marktakteure ist… Und während unsere cash-flow-starke old-economy dem Staatsdirigismus preis geben wird, gibt es weltweite Investoren, die uns die nicht grünen Rendite-Perlen unter dem Hintern wegfischen. Grüne Planwirtschaft gibt also leichtfertig Wohlstand her. Gegen etwas mehr Nachhaltigkeit und eine behutsamere, ressourcenschonender Lebensweise auf unserem Planeten ist nichts einzuwenden. Nur passiert das weder in der EU noch in Deutschland mit Augenmaß und Zielgenauigkeit. Und auch die EZB vergisst zunehmend, wo sie herkommt und was ihr eigentlicher Auftrag ist. Die grüne Staatsradikalisierung ist gefährlich. Wohlstand muss erwirtschaftet werden und fällt nicht vom ideologiegetriebenen grünen Himmel. Ein Ausgleich der Interessen zwischen konventioneller und grüner Industrie aber auch im Bereich der Kapitalanlage wäre wünschenswert. Der Markt hat schließlich noch immer die richtige Kapitalallokation gefunden, Planwirtschaft hingegen noch nie…und sei sie auch noch so gut gemeint!
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