Mittlerweile hat die Insolvenzwelle die Baubranche und insbesondere die Projektentwickler fest im Griff. Auch große Namen wie die Euroboden aus München, die Gerch Gruppe aus Düsseldorf oder eben auch die PROJECT-Gruppe aus Nürnberg hat es erwischt. Michael Voigtländer, Immobilienexperte am Institut der deutschen Wirtschaft, meint, dass dies nur die Spitze des Eisberges sei. Die PROJECT Gruppe war und ist, wie nahezu sämtliche Projektentwickler, mir starken Marktverwerfungen konfrontiert. Die stark gestiegenen Zinsen, erhebliche Baukostensteigerungen, Lieferkettenproblematiken, eklatanter Fachkräftemangel, eine flächendeckend geringere private Kaufkraft sowie Nachfragerückgänge und folglich gesunkene Immobilienverkaufspreise sind belastende, externe Faktoren, für die die Projektentwicklungsbranche nichts kann. Bisweilen handelt es sich um natürliche Markt- und Anpassungsreaktionen. Eine ideologisch dominierte und zum Teil irrationale Politik mit eklatanter Reformunfähigkeit katapultiert den Wirtschaftsstandort Deutschland darüber hinaus immer weiter ins Abseits. Dass Unternehmen irgendwann kollabieren, ist nur noch eine Frage von Zeit. Die Insolvenz des Assetmanagers der PROJECT Gruppe, die von der noch nicht insolventen Schwestergesellschaft PROJECT Investment Gruppe liquiditätsmäßig alimentiert wird, hat es in der medialen Berichterstattung zur traurigen Berühmtheit geschafft. Dies hängt damit zusammen, dass noch 118 Wohnungsprojekte fertig zu stellen sind, Hunderte von Wohnungskäufern um ihre Kaufpreiszahlungen bangen und 30.000 Anleger um ihre 1,4 Milliarden € zittern. Angesichts dieser Größendimensionen ist es nachvollziehbar, dass dieser Fall auch jede Menge selbsternannte Verbraucherschützer und Anlegerschutzanwälte anzieht, um aus der Not der Anleger und Wohnungskäufer auch noch Kapital zu schlagen. #lsisachwertanalyse unter www.lsi-sachwertanalyse.com/anlegerschuetzer/ eine kritischen Auseinandersetzung. Vor ein paar Tagen kam von unerwarteter Seite eine brandgefährliche Aussendung des Wirtschaftsjournalisten Stefan Loipfinger, der aktiv für einen unüberlegten Vorschlag des Aktionsbundes Aktiver Anlegerschutz e.V. warb. Darin motivierte Herr Loipfinger und der Verein die Anleger, die noch ausstehenden Ratenzahlungen einzustellen. Blickt man in die Leistungsbilanz der PROJECT Gruppe stellt man schnell fest, dass die Fondsgesellschaften über eine nur sehr geringe Liquidität verfügen. Denn schließlich sollen die Anlegergelder -richtigerweise- in den Objektgesellschaften und auf den 118 Baustellen arbeiten. In der Vergangenheit waren beide durchaus für ihre gute Arbeit in Sachen Verbraucherschutz bekannt. Dieses Image bröckelt zunehmend. Denn beiden mangelt es an einem tiefergehenden Verständnis über Märkte und Emissionshäuser. Warum sich der Verein und Herr Loipfinger überhaupt derart vehement in die Belange der PROJECT Gruppe einmischen, erschließt sich einem nicht. Dies ist immer noch Aufgabe des aktiven PROJECT Fondsmanagements bzw. in Teilen der Insolvenzverwalter. Weder der Verein noch Herr Loipfinger sind bei der PROJECT-Gruppe investiert, versuchen aber Anlegern bisweilen schlaue Ratschläge zu erteilen. Vorliegend wollen beide nicht wahrhaben, dass es sich bei der PROJECT Teilinsolvenz in erster Linie um exogene Marktverwerfungen handelt. Diese fachfremde Torpedierung des Fondsmanagements gefährdet die Fonds.Wenn die Liquidität nich t mehr zur Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebes ausreicht, werden sich die Anleger rasch in einem Insolvenzverfahren wiederfinden. Mit profitgierigen Insolvenzverwaltern und überforderten Insolvenzgerichten lässt sich schnell erahnen, wie diese Reise enden wird. Damit hätte der Aktionsbund bzw. Stefan Loipfinger sein Ziel erreicht, locken beide doch verunsicherte und ahnungslose Anleger auf ihre jeweiligen Plattformen, um ihre Mitgliederzahl zu erhöhen und ihrer Profilierungssucht zu frönen. Tolle Verbraucherschützer!
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