DER Minenräumer im Sachwert- und Finanzmarkt

Putin, Inflation und der Westen

Über ein Jahr nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine bietet sich eine wirtschaftspolitische Analyse insbesondere vor dem Hintergrund einer hartnäckigen Inflation an. Gleichzeitig sollte auch die Frage einer etwaigen Mitverantwortung des Westens angerissen werden. Dies insbesondere vor dem Hintergrund, da sich die westliche Wertegemeinschaft oftmals überlegen fühlt und mit erhobenem Zeigefinger auf sog. Schurkenstaaten zeigt. Sicherlich hat der (provozierte) Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine durchaus auch adverse Auswirkungen auf die Wirtschaft des Aggressors. Allerdings bei Weitem nicht, wie sich der Westen dies vorgestellt hatte. Die verhängten Sanktionen schaden in aller erste Linien den Sanktionierern selber, auch wenn das nicht in die eigene Ideologie passt. Historisch gesehen haben Sanktionen fast nie funktioniert.  Denn sowohl die Ukraine als auch Russland verfügen über zwei entscheidende nicht-militärische Macht-, Druck- und Inflationsmittel: Nahrungsmittel, insbesondere die Ukraine als Kornkammer Europas und Energie. Da die westliche Staatengemeinschaft weitgehend auf einer energiebasierten Wirtschaft aufbaut und sich insbesondere Deutschland in eine gefährliche Abhängigkeit begeben hatte, wird Europa am härtesten getroffen. Denn die USA denken wirtschafts- und energiepolitisch zuallererst an sich selber. Da (teure) Energie bei sämtlichen industriellen Produktionsschritten verwendet wird, ergeben sich weitere flächendeckende Domino-Preiseffekte in Westeuropa. Zugegebenermaßen haben Lieferkettenstörungen, ein verfehlte Corona-Politik in China, Angebotsverknappung bei Halbleitern und (Vor-)Produkten auch einen Einfluss auf den Inflationsanstieg. Richtig angeheizt wurde die Preistreiberei aber erst durch den Ukrainekonflikt und das abrupte Ende billiger russischer Energie. Als bekennender Schachspieler opferte Herr Putin aus strategischer Sicht einen Bauern: Deutschland bzw. Europa. Heutzutage hilft die EZB Russland mit jeder weiteren Zinserhöhung Europa weiter zu schwächen, da sie auf die ausufernde Inflation gezwungen wurde zu reagieren. Frau Lagarde ist nonens volens zum Erfüllungsgehilfen Putins geworden. Sie hat den Eigenheimtraum Millionen Menschen platzen lassen, lässt Projektentwickler kollabieren und wertet den Immobilienmarkt ab. Die gestiegenen Zinsen für Staatsanleihen belasten alle europäischen Staatshaushalte. Herr Putin hat dem Westen wirtschaftlich erheblich geschadet. Ob die permanente Missachtung der Verträge von Maastricht, die jahrelang (verdeckten) und verbotene Staatsfinanzierung durch die EZB oder das Gorbatschow 1990 abgegebene, aber gebrochene Versprechen im Budapester Abkommen, die NATO nicht in den russischen Vorgarten auszuweiten; all dies fällt Europa auf die Füße. Europa hat sich zu einem unzuverlässigen Vertragspartner und einem unglaubwürdigen Moralapostel entwickelt. Nach Einschätzung von #lsisachwertanalyse trägt es mit seinem permanenten vertragsverletzenden Verhalten eine gehörige Mitschuld an den Ereignissen vom 24.02.2022 und ist zu Recht einer der (Inflations-) Verlierer. Schon die alten Römer, dessen Erbe Europa angetreten hat, wussten: pacta sunt servanda Mit dieser einfachen Formel wäre uns vieles in Europa erspart geblieben.

 

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