DER Minenräumer im Sachwert- und Finanzmarkt

Das Geschäftsmodell Deutschlands ist vorbei.

Mit diesen Worten schloss Prof. Dr. Bert Rürup anlässlich seines Gastvortrages auf der Gesellschafterversammlung des US-Gewerbeimmobilienanbieters TSO seine Ausführungen. Das interessante Statement war für #lsisachwertanalyse Anlass, die dargebotenen Argumente einer Jahresauftaktanalyse zu unterziehen. Um den Gehalt der These besser nachvollziehen zu können, sollte man sich vergegenwärtigen, dass das deutsche Geschäftsmodell in den letzten dreißig Jahren auf drei wesentlichen Säulen beruhte, wie Herr Prof Rürup ausführte. Zum einen profitierte die BRD nach 1989 durch den Zusammenbruch des Ostblocks durch die Öffnung dieser Märkte und die Verlagerung von Arbeitsprozesse in osteuropäische Billiglohnländer. Gleichwohl die Ausbeutung von vorwiegend rumänisch- und bulgarischstämmigen Arbeitern hierzulande immer noch zum guten Ton gehört. Später wurden den ehemaligen Ostblockländern zu neuen Absatzgebieten – ein sozialistischer Nachholbedarf ließ grüßen. Das gleiche Schauspiel vollzog sich um die Jahrtausendwende mit der weiteren Öffnung Chinas. Billige Arbeitskräfte und neue Exportmärkte in Asien sind die zweite Säule des Wachstumsmodells gewesen. Die Karawane zog weiter. Warum ist das gerade für Deutschland so entscheidend? Dies hängt damit zusammen, dass das Land den höchsten Offenheitsgrad aller Volkswirtschaften aufweist. Das bedeutet, dass die BRD ganz stark auf einen freien und ungestörten Welthandel angewiesen ist. Denn Import und Exporte tragen zu über 80 % zum BIP bei. Deutschland war der Gewinner der Globalisierung. Große Volkswirtschaften wie die USA und China sind hingegen deutlich binnenmarktgetrieben und viel weniger drittlandabhängig. Nun hat die Corona-Pandemie zu Lockdowns, Lieferkettenstörungen, Materialengpässen und einem generellen Umdenken geführt. Kritische und sensible Güter werden fortan lieber -auch zu höheren Preisen- im Inland hergestellt. Zudem wird das Denken in Macht- und Wirtschaftsblöcken wieder salonfähig. Die Globalisierung hat ihren Höhepunkt überschritten. Auch zeigt sich immer stärker, dass vor allem asiatische Länder kein gesteigertes Interesse mehr an deutschen Unternehmen zeigen. Früher waren Joint Ventures noch gang und gäbe. Da Deutschland aber den letzten Jahren derart technologisch und strukturmäßig abgeschmiert ist, sind viele Staaten an dem einmaligen Musterschüler vorbeigezogen. Heute gibt China mit den Ton an. Die dritte Säule des deutschen Geschäftsmodells stellte eine üppige und preisgünstige Energieversorgung dar. Auch dies ist mit dem Überfall auf die Ukraine Geschichte. Eine seit 2016 verstärkt auf russisches Gas setzende deutsche Energiepolitik erwies sich als unklug und fatal. Weitere Belastungsfaktoren für den Wirtschaftsstandort Deutschland sind die zunehmende Überalterung, ausufernde und kostspielige Sozialsysteme mit Vollkasko-Mentalität sowie tendenziell wenig qualifizierte, belastende Zuwanderung. Der Umbau zur Rentnerrepublik mit weiteren sozialen Spannungen ist im vollen Gange. Eine ideologiegetriebene, verblendete deutsche Regierung ohne strategische Weitsicht verschlimmert aus Sicht von #lsisachwertanalyse die gegenwärtige Situation. Auch hat es das Land immer noch nicht ausreichend verstanden, dass es in Digitalisierung, Bildung, Vorschulerziehung, Straßen, Brücken aber auch in eine moderne Verwaltung und Rechtsapparatur kräftig investieren muss. Deutschland ist ein behäbiger, adipöser Mittelklasseschüler geworden, der noch nicht begriffen hat, dass der Kühlschrank morgen leer bleibt. Das gesamte Protokoll zum Vortrag von Herrn Prof. Dr. Bert Rürup kann bei TSO unter https://tso-europe.de/kontakt angefordert werden.

 

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