Das Google oder Amazon von Morgen entdecken ist wohl der Wunsch von so manchem Investor. Sich frühzeitig an aussichtsreichen Unternehmen zu beteiligen ist der Schlüssel für sehr hohe Kapitalzuwachsraten. Da naturgemäß noch keine Historie, vielfach nicht einmal belastbare Umsatzzahlen vorliegen, handelt es sich bei der Frühphasenfinanzierung von Unternehmen um Venture Capital, also Wagniskapital. Über diesen Investitionszweig ist es möglich, sich an Start-Ups zu beteiligen und das Unternehmenswachstum zu fördern. Im Erfolgsfall
Während bei Private Equity ein verlässlicher und dauerhafter Zugangsweg entscheidend ist, ist im Venture Capital Bereich genau das Gegenteil von Nöten, nämlich die stringente Filterung von unzähligen Geschäftsideen und Business Plänen. Ansonsten läuft man Gefahr, ein unübersichtliches und am Ende nicht mehr beherrschbares Sammelsurium an Kleinstfirmen angehäuft zu haben.
Dem unternehmerischen Risiko folgend wird sich allerdings nicht jedes neue Unternehmen wie erhofft entwickeln oder sich produkttechnisch durchsetzen. Die Überlebensrate liegt dann doch eher im niedrigen zweistelligen Bereich. Daher kommt dem Auswahl- und Begleitprozess eine entscheidende Rolle zu. Da Frühphasenfinanzierungen enormen Summen an Zeit, Geld und Know-How verschlingen, sollte eine zielgerichtete Branchenauswahl getroffen werden. Das Management eines Venture Capital Fonds sollte zwingend seine diesbezügliche Expertise vorweisen und im besten Falle ähnlich gelagerte Firmenbegleitungen benennen können. Aus der Praxis heraus lässt sich die Beobachtung machen, dass Venture Capital Investments weniger an versiegenden Geldquellen, denn vielmehr am Know-How der geldgebenden Parteien scheitern.
Typischerweise ist es auch so, dass jungen Unternehmen nicht die gesamte in Aussicht gestellte Investitionssumme unmittelbar zur Verfügung gestellt werden, sondern üblicherweise nach vereinbarten Projektfortschritten, sog. Milestones, weitere Gelder abgerufen werden können. Dies bedingt ein gutes Cash-Management-System. Es sollte weiterhin darauf geachtet werden, dass von Beginn an Nachfinanzierungsrunden eingeplant und sichergestellt werden.
Je breiter und unterschiedlicher der Investitionsfokus gefasst ist, desto stärker muss sichergestellt werden, dass durch eigenes Personal oder durch verlässliche Berater eine aktive Begleitung jedes einzelnen Start-Ups über einen längeren Zeitraum gewährleistet ist. Weiterhin kommt der Personalentwicklung, insbesondere auch die Fortbildung des Gründerteams, eine entscheidende Bedeutung zu. Venture Capital Investitionen sind daher keine klassische Geldanlage, sondern ein interdisziplinärer Ansatz verschiedener Teilbereiche, von dem der Finanzierungsbereich nur einer von vielen ist. Daher sollte diese Anlageklasse, die durchaus ihre Berechtigung hat und aus volkswirtschaftlicher Sicht wünschenswert ist, nur von erfahrenen Investoren bzw. anderweitig schon ausreichend diversifizierten Privatanlegern ins Auge gefasst werden. Denn das unternehmerische Risiko -bis hin zur Insolvenz- verwirklicht sich in diesem Bereich wesentlich stärker als in anderen Assetklassen.
LSI betreibt seit vielen Jahren ein umfangreiches Research zum Venture Capital Markt, welches im Login-Bereich abrufbar ist.