DER Minenräumer im Sachwert- und Finanzmarkt

Grüner Wohnwirtschafts schlamassel

Bekanntermaßen trägt die Immobilienwirtschaft 40 % zum CO₂-Ausstoß in Europa bei. Im Hinblick auf  Treibhausgaseinsparungen lohnt sich ein kritischer Blick. Da es bei Immobilien regelmäßig um hohe Summen geht, sollten Maßnahmen aber mit Bedacht und Augenmaß gewählt werden. Daran krankt es aber wieder einmal in der EU. Denn die EU-Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden lastet Eigentümern eine hohe Bürde auf. Demnach müssen Bestandsgebäude ab 2030 die Energieeffizienzklasse E und ab 2033 die Klasse D erreichen. Nach Schätzungen des GdW müssen deshalb in Deutschland rund 48 % aller Wohngebäude  binnen neun Jahre energetisch saniert werden. Und auch das Heizungsgesetz treibt manchem Eigentümer in Deutschland Faltensorgen in die Stirn. Eine belastbare, nachhaltige und bezahlbare Energieversorgung zu finden, ist heutzutage gar nicht mal so einfach.  Zumal die immer weiter steigenden CO₂-Preise einige Heizungsarten zunehmend unwirtschaftlich machen und den Vermieter, je nach Effizienzklasse, zu 95 % mit diesen Abgaben belasten. Anreize zur Vermietung werden so genommen. Am Ende wird Mieten noch teurer und sei es nur, dass kein zusätzliches Angebot mehr auf den Markt kommt. Die Politik in Europa und insbesondere in Deutschland zeigt eindrücklich, wie man Immobilienvermögen vernichten kann. Die unsägliche und mittlerweile überzogenen ESG-Debatte, kombiniert mit grüner Ideologie, von Deutschland aus die Welt retten zu wollen ist (CO₂-Welt-Ausstoßvolumenanteil: 1,84 %) lässt etliche Menschen mit nicht energieeffizientem Immobilienvermögen ärmer zurück. Durch die Heizungsgesetzdebatte und politische Verunsicherungen haben ältere Liegenschaften, gerade im ländlichen Raum, über Nacht rund 30 % an Wert eingebüßt. Aber auch Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser in Ballungsräumen kamen ab Energieeffizienzklasse D unter die Räder. Zunehmend müssen Immobilieneigentümer Erspartes angreifen, um das grüne Diktat aus Berlin und Brüssel erfüllen zu können. Eine Entwicklung, die gefährlich ist, denn der Notgroschen sollte nicht für grüne Ideologien geopfert werden. Langsam nimmt die Politik der Mittelschicht jegliche Motivation, immobilientechnisch vorzusorgen. Menschen, die dies dennoch getan haben, sehen sich mit horrenden, inflationsaufgeblasenen Sanierungskosten konfrontiert, wollen sie ihre Immobilie weiter marktgängig halten. Die Gesamtkosten aller Maßnahmen wird laut Flossbach von Storch Research Institute auf bis zu 2.000 Mrd. € geschätzt. Ausgereichte Bankkredite für Wohnimmobilien belaufen sich Ende 2022 auf 1,8 Billionen €. Gespräche über die Werthaltigkeit von Immobiliensicherheiten sind absehbar. Kosten für Sanierungen können überdurchschnittlich stark ins Kontor schlagen, je günstiger der Immobilienwert bzw. je schlechter die Lage sind. Im Zweifel können Sanierungskosten und der kostspielige Einbau einer Wärmepumpe über dem Wert einer Immobilie liegen und diese damit wertlos machen. Ob das im Sinne des Erfinders war? Gerade in einem sensiblen Bereich wie der Wohnimmobilienwirtschaft wäre etwas mehr Augenmaß und weniger Sanierungsfanatismus angebracht. Angesichts starker Wohnungsknappheit/-not gerade in Ballungsräumen sollte die Wohnraumschaffung und nicht die grüne Luxusenergiesanierung im Vordergrund stehen.

 

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